Die Kaisersemmel
Die Kaisersemmel – Ein österreichisches Kultgebäck
Wer kennt sie nicht – die runde, goldgelbe Spezialität aus Österreich mit ihrem typischen sternförmigen Muster?
Die Kaisersemmel ist aus der österreichischen Backtradition nicht wegzudenken und hat eine lange Geschichte. Doch woher kommt sie eigentlich, und wer hat sie erfunden?
Die Geschichte der Kaisersemmel
Die genaue Herkunft der Kaisersemmel ist nicht eindeutig belegt, doch es gibt verschiedene Erzählungen über ihre Entstehung. Einer Legende nach soll ein Wiener Bäcker namens Kayser um 1750 die sogenannte "Kaysersemmel" erfunden haben. Er bemerkte, dass sich der Geschmack vor allem in der Kruste bildet, und begann daher, sein Gebäck mit Einkerbungen zu versehen, um den Krustenanteil zu erhöhen.
Eine andere Geschichte besagt, dass der Name "Kaisersemmel" auf Kaiser Franz Joseph II. zurückgeht. Die Bäckerinnung wollte eine bestehende Satzung aufheben, die Preis und Gewicht der Semmel regelte, um den Preis selbst bestimmen zu können. Der Kaiser soll so beeindruckt von der Arbeit der Bäcker gewesen sein, dass er ihrer Forderung nachkam. Vielleicht stammt der Name also von dieser kaiserlichen Entscheidung?
Unabhängig von ihrem genauen Ursprung entwickelte sich die Kaisersemmel im 20. Jahrhundert von einem Festtagsgebäck zu einem alltäglichen Genuss. Früher wurde sie nur zu besonderen Anlässen aufgetischt oder sogar als Belohnung verschenkt – eine noble Geste, die es wert wäre, wieder aufleben zu lassen!
Das Besondere an der Kaisersemmel
Die Kaisersemmel zeichnet sich durch ihre knusprige, goldbraune Kruste und ihr wattig-weiches Innenleben aus. Ihr charakteristisches, fünfteiliges Muster wird traditionell von Hand geschlagen oder mithilfe eines speziellen Stempels geformt.
Sie wird nicht nur pur oder mit Butter genossen, sondern auch als Grundlage für belegte Brötchen, als Suppenbeilage oder als Basis für den beliebten Semmelknödel verwendet.
Unsere Backkursleiter Ingrid Müller und Samuel Kargl haben jeweils ein Semmelrezept zum Nachbacken zusammengestellt – probier sie aus und erlebe ein Stück österreichische Backtradition in deiner eigenen Küche!
Kaisersemmel – Rezept von Samuel Kargl
Zutaten für 10 Semmeln:
340 g Weizenmehl Type 700 glatt
70 g Milch
130 g Wasser
8 g Hefe
8 g Backmalz
4 g Fett
6 g Salz
Teigtemperatur: 25 °C
Zubereitung:
Hefe, Salz, Backmalz und andere Zutaten wie Butter oder Margarine fein verreiben und gleichmäßig verteilen.
Alle Zutaten 3 Minuten langsam und weitere 4 Minuten auf der nächsten Stufe kneten.
Teigruhe: insgesamt 2 Stunden mit 3–4-maligem Zusammenstoßen des Teiges.
Teig in 60-g-Stücke auswiegen, schleifen und mit Mehl bestäuben.
Teigstücke mit beiden Händen rollen, zusammenziehen und 15–20 Minuten ruhen lassen.
Teiglinge mit der Hand zu runden Flecken klopfen und von Hand zur Kaisersemmel formen.
Semmeln mit dem Stern nach unten auf ein Tuch setzen, zudecken und flach drücken.
Bei 35 °C und 80 % Luftfeuchtigkeit ca. 45 Minuten gehen lassen.
Vor dem Backen mit Wasser bestreichen.
Im vorgeheizten Ofen bei 220 °C fallend auf 200 °C für 17 Minuten backen.
Kaisersemmel – Rezept von Ingrid Müller
Zutaten:
500 g Weizenmehl Type 700 glatt
10 g Salz
10 g Gerstenmalz
5 g Rohrzucker
20 g Butter (handwarm)
60 g Milch
220 g Wasser
25 g Hefe
Staubmehl: 50 % Kartoffelstärke + 50 % Roggenmehl
Zubereitung:Alle Zutaten einwiegen und den Teig 3 Minuten langsam, 5 Minuten schnell kneten.
Teig 15 Minuten zugedeckt ruhen lassen.
Teigstücke zu 80 g auswiegen, rund formen (schleifen) und mit Staubmehl bestäuben.
Teigkugeln mit einem Tuch abdecken und 15 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen.
Teigkugeln flach drücken, fünfmal einschlagen und zu Kaisersemmeln formen.
Mit der Sternform nach unten auf ein Backblech geben, zudecken und 30 Minuten gehen lassen.
Vor dem Backen mit Wasser befeuchten, umdrehen und mit Wasser besprühen.
Im vorgeheizten Backofen bei 220 °C mit viel Dampf backen.
